Montag, 19. Dezember 2011

let me go and i will run

Ich hasse es, dass du mich siehst, mich kennst. Meine Schwächen, all meine Komplexe. Ich hasse es, dass du mich hasst. Ich hasse es, dass ich weder lieben noch atmen noch vertrauen kann, weil ich nur noch diese Taubheit sehe. Ich hasse es, dass du deiner Tochter nicht in die Augen sehen kannst. Dass du weg siehst, wenn sie vor Angst zitternd, weinend vor dir steht, und um Verständnis fleht. Ich hasse das Schweigen. Dein Schweigen. Deine Stille zerstört alles in mir, während ich hasse, dass ich mich umdrehe, den Kopf oben halte, deinen Blick aber nicht halten kann.
Ich hasse den Schmerz, der auf meiner Wange brennt. Ich hasse deinen erschrockenen Gesichtsausdruck, und das Zucken deiner erhobenen Hand. Ich hasse das Geräusch von geschlagener Haut. Ich hasse dieses lähmende Gefühl des Schocks, und die Gedanken, die in meinem Kopf schreiend flüstern.
"Wieso…?"
Ich hasse es, dass du deine Tochter hasst. Ich hasse mich, dich, uns. Diese Familie, und dieses Haus, welches kein Heim mehr ist. Doch am meisten hasse ich es, dass ich dich unterschwellig doch nicht hassen kann. Nicht mal annähernd. Ich hasse es, dass ich dich nur lieben kann. Dass ich nur mir allein die Schuld geben kann.

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